Iepe Rubingh und Max Schumacher verwirrten am 1.Mai 2001 ihr Publikum auf der 1.Mai Demonstration in Berlin Kreuzberg mit ihren Performances. Verschiedene Performance Einheiten wurden von einer Einsatzzentrale in der aktions galerie (Auguststrasse, Berlin Mitte) koordiniert. Mit modernster Telekommunikationstechnologie wurden “Die Blaumänner“, „Die Asiaten“, „Die Spiegelleute“ und andere Performer gesteuert und dem Galeriepublikum übertragen. Mit Aktionen wie „Küssen aufs Maul“ schaffte es dieses komplexe Programm auf die Titelseiten der Berliner Presse. Die Demonstranten, die Polizisten, das Publikum - viele wußten nicht, wie sie auf diese alternativen, künstlerisch-kreativen Interpretationen von „Kampfbereitschaft“ reagieren sollten.
Die Künstler wollen es auch dieses Jahr wieder wissen: Was heisst es, sich heute als kampfbereit für seine politischen Interessen einzusetzen? Wie lassen sich Kunst, Performance und Politik verbinden? Dieses Jahr fahren sie eine konträre Strategie:
Deutschland ist Einwanderungsland. Die deutsche Gesellschaft ist eine Freizeitgesellschaft. Die deutsche (Leitkultur) ist die Spasskultur.
kampfbereit 2002 reduziert das Heer der Performer von letztem Jahr auf einen, aber entscheidenden Perfomer: Iepe Rubingh. Iepe ist Niederländer, Iepe ist Boxer, Iepe ist Künstler. Er macht aus seinen Identitäten keinen Hehl. Er stellt sie aus, er boxt für Deutschland.
Letztes Jahr haben Iepe Rubingh und Max Schumacher ihre Performances im Umfeld der „kampfbereiten“ Linken angesiedelt - and DEM Tag der Linken, am Tag der Arbeit. Die rechts-extreme Szene hat sich aber diesen Tag auch zu ihrem Kampftag auserkoren. Daher wollen die beiden Künstler nun dieses Jahr die 1.Mai NPD Demo zum Ort und Anlass ihrer Performance nehmen. Die Grenzen zwischen Europa und Deutschland, rechten Holländern und deutschen Künstlern, Sport und Kampf, Kämpfen und Trainieren, Provozieren und Reagieren - All diese Grenzen werden in „Boxen für Deutschland“ thematisiert. Ist Boxen ein rechter Sport? Sind auch Holländer Ausländer? Kann man Spass bei den Neo-Nazis als Spass verstehen? Ist Kunst eine Mutprobe? Oder schafft sie Dialoge, die das Möchte-gern-Böse entmythisieren?
Ausgangspunkt für Iepe und Max ist das medial co-konstruierte Feindbild der Rechtsextrmen - ein Bild, das diese Menschen wichtiger und mächtiger macht, als sie sind. „Boxen für Deutschland“ ist de facto „Boxen für einen schärferen Blick“.